Die Geschichte der Alois-von-Kirchbauer-Ehrenmedaille
Von Oberfeldarzt Dr. Helmut Stahlhofer, Vizepräsident und Ausbildungsleiter der WGCO
In meiner Funktion als operativ tätiger Orthopäde im Einsatz im Feldlazarett Rajlovac (Bosnien) vom 29.01. bis 26.02.2003 wurde mir zunehmend meine Ahnengeschichte bewusst. So erinnerte ich mich an meinen Urgroßvater, den königlich-bayerischen Oberstabsarzt Dr. med. Alois Heinrich Ferdinand von Kirchbauer.
Im Rahmen mehrerer gemeinsamer Treffen der Sanitätsoffiziere im legendären Kaminzimmer der MEDEVAC-Bar des Feldlazaretts Rajlovac, wurde der gemeinsame Gedanke geboren, eine Ehrenmedaille der Wehrmedizinischen Gesellschaft für Chirotherapie und Osteopathie (WGCO) zu schaffen. Diese Medaille soll besondere Verdienste um die Verbreitung und Anwendung der Chirotherapie in der Wehrmedizin in angemessener Weise würdigen. Als Namensgeber der Ehrenmedaille fiel im Kreise der chirotherapeutisch tätigen Kollegen im Feldlazarett Rajlovac wie auch anschließend in einer Vorstandssitzung der einstimmige Beschluss, die Medaille nach dem königlich-bayerischen Oberstabsarzt Dr. med. Alois Heinrich Ferdinand von Kirchbauer - selbst Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse und der Luitpold- Medaille - zu benennen. Die besondere wehrmedizinische Bedeutung seiner Person ergibt sich aus seinem Werdegang wie auch seiner ehrenvollen Tätigkeit als Sanitätsoffizier in der Dienststellung eines Regimentsarztes des 17. Infanterieregiments, dem „Hausregiment“ der Festung Germersheim.
Dr. med. Alois Heinrich Ferdinand von Kirchbauer wurde am 24.08.1852 in Passau geboren. Nach dem Abitur studierte er an der Ludwig-Maximilians- Universität zu München Medizin und erhielt am 25.07.1878 die Approbation als Arzt. Eine Promotionsarbeit über das Thema „De difformita tibus rachiticis“ - schon damals zeigte sich ein besonderes Interesse an orthopädische Fragestellungen - wurde am 3. August 1878 durch die Ludwig-Maximilians-Universität zu München mit großem Erfolg angenommen. Nach seiner Bewerbung wurde er im Oktober 1887 zum 16. Jägerbataillon in Burghausen an der Salzach eingezogen. Anschließend erfolgte 1879 die Versetzung als Unterarzt zum 17. Infanterieregiment Germersheim und im gleichen Jahr die Beförderung zum Assistenzarzt 2. Klasse. Im Jahre 1881 wurde er erneut zum 16. Infanterieregiment nach Burghausen versetzt, wo ihm auch die Beförderung zum Assistenzarzt 1. Klasse 1884 zuteil wurde. Mit Wirkung des Jahres 1889 wurde er zum Stabsarzt befördert und zugleich Bataillonsarzt beim 1. Pionierbataillon in Ingolstadt. Diesem Bataillon blieb er bis zum Jahre 1897 in seiner Funktion als Bataillonsarzt erhalten. Mit Wirkung vom 11.11.1897 erfolgte die für die damalige Zeit sehr ehrenvolle Beförderung zum Oberstabsarzt und Regimentsarzt des 17. Infanterieregimentes in Germersheim., In dieser Funktion blieb er der königlich-bayerischen Armee bis 1899 treu ergeben. Aus dieser Zeit stammt auch die historische Fotographie, die ihn in seiner Funktion als Regimentsarzt zeigt. Aufgrund einer zunehmenden Trigeminusneuralgie, welche er sich in vielen Feldeinsätzen unter widrigen Umständen zugezogen hatte, musste er im Februar 1899 den aktiven Dienst quittieren. Anschließend war er von 1899 bis 1915 als praktischer Arzt in Burghausen tätig. Im Januar 1915 meldete er sich freiwillig aufgrund seiner patriotischen Einstellung in seinem Selbstverständnis als Sanitätsoffizier in den 1. Weltkrieg. Er wurde leitender Arzt des Vereinslazarettzuges V/3, dem er vom 10.06.1915 bis 30.07.1916 als Chefarzt vorstand. Im Rahmen dieser Verwendung war er in vielen Gebieten des Balkans eingesetzt. Aufgrund zunehmender gesundheitlicher Einschränkungen musste er jedoch die aktive Tätigkeit als Chefarzt des Lazarettzuges aufgeben und wechselte dann im August 1916 zur Reservelazarettgruppe in Nürnberg. Nach langem schwerem Leiden verstarb Dr. med. Alois von Kirchbauer, königlichbayerischer Oberstabsarzt, am 04.07.1920 in Burghausen an der Salzach. In seinem Sterbejahr heiratete seine jüngste Tochter Antonie, geboren am 28.05.1893 in Ingolstadt, den Journalisten und Historiker Josef Stahlhofer. Aus dieser Heirat ergibt sich auch die familiäre Ahnenbeziehung zu Dr. Alois von Kirchbauer, dem Urgroßvater von Oberfeldarzt Dr. Helmut Stahlhofer, dem Gründer und ersten Präsidenten der Wehrmedizinischen Gesellschaft für Chirotherapie und Osteopathie (WGCO) e.V.
Die Träger der Alois-von-Kirchbauer-Ehrenmedaille
Für besondere Verdienste um die Manuelle Medizin in der Bundeswehr
Diplom-Kaufmann Josef Stahlhofer
anlässlich seines 70. Geburtstags am 24. März 2003
in Würdigung um seine Verdienste zur Erforschung des Wirkens von Alois von Kirchbauer
ehrenhalber verliehen.
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Oberfeldarzt Dr.med. Bernd Schmitt
in Würdigung seiner ehrenvollen Verdienste als
Klinikdirektor des Feldlazarett Rajlovac (November 2002 bis März 2003)
verliehen am 16. April 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Thomas Bauer
Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Prizren/Kosovo 2002
und anlässlich seines Ausscheidens aus der Bundeswehr
verliehen am 25. Juni 2003
Generalstabsarzt Dr.med. Peter Fraps
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstarzt Dr.med. Robert Reither
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
verliehen am 29. Juli 2003
Oberfeldarzt Dr.med. Helmut Stahlhofer
Präsident der WGCH e.V.
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
und seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac / Bosnien 2003
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstabsarzt Lutz-Michael Reichert
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
und seiner zahlreichen Einsätze in und über Asien und Afrika
verliehen am 29. Juli 2003
Oberfeldarzt Dr.med. Jochen Bülow
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2003
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Alexander Wendeborn
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
und seines Einsatzes im „Nordschwarzschwald“ 2002
verliehen am 29. Juli 2003
Oberfeldarzt Dr.med. Thomas Dietze
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2003
verliehen am 29. Juli 2003
Oberfeldarzt d.R. Dr.med. Thomas Scheuermann
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Prizren / Kosovo 2000/2001
verliehen am 29. Juli 2003
Oberfeldarzt Dr.med. Andreas Schnabl (+)
in Würdigung seiner zahlreichen Einsätze 1998, 2002 und 2003 im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Markus Brucke
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2003
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Björn Eilts
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2003
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Wolfgang Fichtl
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
und seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2000
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Tobias Gamberger
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2002 und Prizren/Kosovo 2001
verliehen am 29. Juli 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Thomas Henke
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2003
verliehen am 29. Juli 2003
Hauptmann Alfred Barth
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung der Chirotherapie in der Wehrmedizin
anlässlich seines 50. Geburtstags
verliehen am 14. Oktober 2003
Oberfeldarzt d.R. Dr.med. Franz-Theodor Becker
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
und seiner Lehrtätigkeit an der Sanitätsakademie der Bundeswehr
verliehen am 20. November 2003
Oberstabsarzt Dr.med. Hans-Joachim Riesner
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Prizren/Kosovo 2001/2002 und Rajlovac/Bosnien 2002
verliehen am 20. November 2003
Oberstabsarzt Dr.med.dent. Maike Jörck
in Würdigung ihres Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2002/2003
Oberstabsarzt Dr.med. Wolfgang Langenbach
in Würdigung seines Einsatzes im Feldlazarett Rajlovac/Bosnien 2003
Generalarzt Dr.med. Jürgen Blätzinger
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
verliehen am 01. Juli 2004
Oberfeldarzt Dipl.med. Dirk Steinhauer
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Verbreitung der Chirotherapie in der Bundeswehr
im Rahmen seiner Auslandseinsätze auf dem Balkan
verliehen am 24. Oktober 2005
Oberfeldarzt Dr.med. Klaus-Jürgen Marquardt
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
verliehen am 24. Oktober 2005
Oberfeldarzt Dr.med. Helge Radtke
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Integration der Chirotherapie in die Wehrmedizin
verliehen am 24. Oktober 2005
Oberfeldarzt d.R. Thomas Schellhase
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Anerkennung der
Ausbildungskurse Manuelle Medizin/Chirotherapie für den Sanitätsdienst der Bundeswehr
verliehen am 12. Mai 2006
Dr.med. Judith Niedermaier
in Würdigung ihrer besonderen Verdienste um die Förderung und Anerkennung der
Ausbildungskurse Manuelle Medizin/Chirotherapie für den Sanitätsdienst der Bundeswehr
verliehen am 12. Mai 2006
Dr. Hans-Peter Bischoff
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Verbreitung der
Manuellen Medizin in der Bundeswehr
verliehen am 15. November 2007
Oberstarzt Dr.med. Ulrich Schwederski-Menke
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Verbreitung der
Manuellen Medizin in der Bundeswehr
verliehen am 15. November 2007
Oberfeldarzt Dr. Christian Ernst
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Verbreitung der
Manuellen Medizin in der Bundeswehr und seiner langjährigen Lehrtätigkeit in den Ausbildungskursen für Manuelle Medizin an der Sanitätsakademie der Bundeswehr
verliehen am 11. November 2014
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Träger
der Alois-von-Kirchbauer-Ehrenmedaille in Gold
Dr. Hans-Peter Bischoff
in Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Förderung und Verbreitung der
Manuellen Medizin in der Bundeswehr und in dankbarer Anerkennung seiner herausragenden Bedeutung für die Lehre
in den Ausbildungskursen Manuelle Medizin/Chirotherapie für den Sanitätsdienst der Bundeswehr
verliehen am 21. Januar 2014