Panthersprung

Indikation:
Caudalisierungsempfindliche SIG-Irritation

Grifftechnik:
Der Panthersprung oder auch kranialisierende Traktionsmanipulation des SIG über das Os sacrum ist nach Becker der wirksamste Griff der Chirotherapie des SIG. Er gilt mit als schwierigster Griff der manuellen Medizin, nachdem er in komplexer Form alle Handlungsabläufe einschließlich einer weichen Handführung und einer max. Vorspannung in der Rumpf- sowie Schulterblattmuskulatur erfordert.

Der Patient liegt auf dem Bauch, der Therapeut steht am Fußende der Liege mit dem Gesicht zum Patienten. Der Unterschenkel auf der ipsilateralen Seite der Blockierung wird supramalleoär zwischen den Oberschenkeln des Therapeuten suprakondylär aufgenommen. Der Therapeut führt eine Rumpfbeugung in den Hüftgelenken bei stabilisierter LWS aus. Die patientennahe Hand wird ipsilateral der Rima ani so auf das Os sacrum aufgelegt, daß der Kleinfingerballen am caudalen Anteil des Sacrums aufliegt. Das Endglied des kleinen Fingers liegt auf Höhe des Endes der Rima ani, die Arbeitshand flächig auf dem Glutaealbereich.

Das Handgelenk wird allenfalls im Haltetonus gestreckt gehalten. Der Therapeut führt seinen Oberkörper aus der Rumpfspannung bei Stabilisation in der Rücken- und Schultermuskulatur nach vorne, so dass sein Kopf eine senkrechten Ebene über der Arbeitshand erreicht. Der Arbeitsarm wird über den M. pectoralis stabilisiert, ohne dass ein Druck auf das Sacrum nach ventral entsteht und die Weichteile auseinanderweichen.

Die Haltehand wird mit dem Kleinfingerballen auf den Mittelhandknochen 2 bis 4 subcapital der Arbeitshand angelegt. Die Schwimmfalte 1 der Haltehand liegt am Handgelenk der Arbeitshand radialseitig an. Nach Spannungsaufnahme in M. pectoralis sowie auch in M. latissimus dorsi und max. Anspannung der Rückenstreckermuskulatur, wobei sowohl das Längs- wie Quergewölbe der Schulter- und Rückenstreckermuskulatur in Spannung gerät, ergibt sich die Form eines springenden Panthers.

Zum Aufbau des gewünschten Cranialisationsstresses auf das Sacrum führt der Therapeut seine beiden Beine schrittweise nach hinten zum caudalen Liegenende und benutzt sein Körpergewicht als Schubkraft nach cranial, ohne einen Druck nach ventral aufzubauen.

Aus stabilisierter Körperposition erfolgt der Impuls aus einem akzentuierten Strecken der gebeugten Kniegelenke, sowie aus einer gleichzeitigen Schubverstärkung aus den Fußballen nach cranial, ohne die dabei aufgebaute Becken- und Rückenspannung zu verlieren.