Insertionspunktdiagnostik

Als weitere Stütze für die chirodiagnostische Untersuchung der Halswirbelsäule gilt nach Sell das Aufsuchen der Insertionspunkte an der Linea nuchae. Hierbei steht der Therapeut frontal vor dem sitzenden Patienten, so dass sich das Becken des Therapeuten vor der Patientenschulter zu positioniert. Der Kopf des Patienten wird stirnseitig an der Brust des Therapeuten aufgelegt, die Halswirbelsäule des Patienten in der Neutralstellung fixiert .

Der Therapeut legt symmetrisch beide Mittelfinger an die Protuberantia occipitalis externa des Patienten an, dass ein weicher Kontakt über den Übergang der Fingerkuppe zur Fingerbeere radialseitig symmetrisch erfolgt.

Der Insertionspunkt C 1 ist definiert, daß durch ein weiches Abkippen des diagnostischen Fingers auf die rechte Patientenseite der rechtsseitige Insertionspunkt C 1, durch ein weiches Abkippen nach links der linksseitige Insertionspunkt C 1 differenziert wird.

Der Therapeut gleitet vom Insertionspunkt C1 ausgehend symmetrisch jeweils um Querfingerbreite an der Linea nuchae entlang, wobei sich als weiterer wesentlicher anatomischer Referenzpunkt die Incisura erweist, an der der Nervus occipitalis major seinen Durchtritt hat. An der medialen Konkavität der Incisura liegt der Insertionspunkt C 5, an der lateralen Konkavität der Insertionspunkt C 6. Der Insertionspunkt C 7 liegt an der dorso-caudalen Mastoidspitze.

Über die Insertionspunkte erfolgt ebenfalls die funktionelle Zuordnung, wobei der Therapeut bei einem positiven Insertionspunkt die HWS vorerst in Mittelstellung fixiert und schließlich aus der Mittelstellung heraus jeweils nach rechts bzw. nach links rotiert, bis die Bewegung unter dem tastenden Finger spürbar wird und er damit die Rotationsempfindlichkeit einschl. der freien Richtung festlegt. Die Lordosierungs- und Kyphosierungsempfindlichkeit wird differenziert, indem bei bestehendem Kontakt am Insertionspunkt eine Lordosierungsbewegung bzw. eine Kyphosierungsbewegung durchgeführt wird, bis ebenfalls wieder die Bewegung tastbar wird.

Eine weitere Besonderheit des Insertionspunktes liegt darin, daß die Insertionspunkte zusätzlich als Triggerpunkte für die therapeutische Lokalanästhesie zu nutzen sind.