Manipulation LWS mit dem Hakel-Zug
Indikation:
Lokale und pseudoradikuläre Lumbalsyndrome.
Grifftechnik:
Bewußt wird der Griff zunächst immer in die freie Richtung ausgeführt, d.h. der Patient liegt bei Rechtsrotationsempfindlichkeit in Linksseitenlage, bei Linksrotationsempfindlichkeit in Rechtsseitenlage. Über den Dornfortsatz des betreffenden Lendenwirbels wird eine Rotationsspannung des Wirbels auf die kontralaterale Seite im Sinne der Reflextherapie erzeugt.
Griffaufbau:
Zunächst wird der Patient nach erfolgter Diagnostik gebeten, sich so auf die betreffende Seite zu legen, dass der Bauchnabel mit dem Liegenrand abschließt. Zusätzlich wird darauf geachtet, dass das Schulterblatt der liegennahen Seite flächig auf dem Kopfteil der Liege aufliegt. Nach Fixation der Schulter der dem Therapeuten zugewandten Seite über die kopfnahe Hand wird eine Stabilisierung des Oberkörpers des Patienten dadurch bewirkt, dass das kopfnahe Bein des Therapeuten am Brustbeinunterrand des Patienten an der Liege steht und so ein Abstürzen des Patienten von der Liege vermieden wird. Nach Kontrolle der Lagerung des Beckens des Patienten, welches senkrecht zur Liege sein sollte, erfolgt ein Anbeugen des dem Therapeuten zugewandten Beines im Hüftgelenk über 90° bei gleichzeitiger Streckung des auf der Liege aufliegenden Beines so, das sich eine ausreichende Entlordosierung der LWS des Patienten einstellt.
Nach Kontrolle durch den Therapeuten über die senkrechte Lagerung des Beckens auf der Liege und einer ausreichenden Entlordosierung der LWS gleitet der Therapeut in der hohen Brückenschlagtechnik nach Sell mit dem Unterarm seiner Arbeitshand über den Beckenkamm weit hinaus und tastet mit der Fingerkuppe des Mittelfingers den Dornfortsatz des Wirbels, der zur Manipulation ansteht. Anschließend erfolgt eine maximale Beugung im Handgelenk der Arbeitshand („Cobra“ nach Bittscheidt) mit einer gleichzeitigen Streckung der Langfinger, wobei der 2. und 4. Finger den 3. Finger doppelt.
Der Therapeut erzielt Körperspannung, indem er die Lendenlordose durch Spannung in der Rückenstreckermuskulatur ausgleicht und ein bewußtes Herunterziehen beider Schultern unter Anspannung des M. pectoralis sowie des M. latissimus dorsi ausführt.
Es erfolgt über die Körperlotachse des Therapeuten eine gezielte und konzentrierte Absitzbewegung, die zu einer Zugverstärkung führt. Die Absitzbewegung, welche aus einem kontrolliertem Stand auf beiden Fußballen erfolgt, bewirkt einen moderaten Zug auf den Dornfortsatz bei eingestellter Wirbelsäulenachse im Sinne eines Rotationstress. Der Impuls erfolgt als kurzzeitiges Akzentuieren des Absitzvorganges; ein bewußtes „Reißen“ am Dornfortsatz hat zu unterbleiben. Der Hakelzug in seiner klassischen Form der Mitnehmertechnik ist eines der herausragenden Beispiele eines homonymen Griffansatzes.
Dabei bezeichnet der Begriff homonym, daß Zugrichtung sowie voreingestellte Spannungsrichtung durch die Lagerung gleichläufig sind.
Der Begriff heteronym bezeichnet eine Griffeinstellung, in der über eine gegenläufige Span87 nungsvermehrung entgegen der Lagerungsspannung eine Spannungsvermehrung auf den Wirbel eintritt.